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Das neue Geld kommt

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Die bevorstehende deutsche Währungsreform wird keine neue internationale Währung wie den gescheiterten Euro bringen und auch ganz anders sein, als der Umtausch der DDR-Währung in die Deutsche Mark. Sie wird der Währungsreform von 1948 ähneln. Damals wurde die Reichsmark, die seit 1924 offizielles Zahlungsmittel sowohl der Weimarer Republik als auch des Dritten Reichs war und in den ersten drei Nachkriegsjahren besonders stark an Wert verloren hatte, durch die Deutsche Mark der Nachkriegszeit ersetzt.

Nur noch die wenigsten Deutschen haben die Einführung der D-Mark selbst erlebt. Sie könnten sich daran erinnern, wie am Freitag, dem 18. Juni 1948, über den Rundfunk verkündet wurde, daß ab dem nächsten Montag eine neue Währung, die Deutsche Mark, die alte Reichsmark als gesetzliches Zahlungsmittel ablöst. Wenn auch der genaue Zeitpunkt so gut es ging geheimgehalten wurde und daher den meisten Deutschen weitgehend unbekannt geblieben war, wirklich überraschend kam die Währungsreform nicht.

Lange vorher schon hatte die Reichsmark ihre Funktion als Zahlungsmittel weitgehend verloren. Sie wurde nicht nur in der Nachkriegszeit durch die sogenannte Zigarettenwährung ersetzt, die insbesondere auf dem Schwarzmarkt den Preis der illegal gehandelten Waren bestimmte. Schon in den letzten Jahren der Nazi-Diktatur wurden die elementaren Funktionen einer Währung in Bezug auf die Reichsmark erheblich eingeschränkt. So konnte der Preis zahlreicher Waren, die für die elementare Versorgung der Bevölkerung lebensnotwendig sind (Nahrungsmittel, Kleider, Schuhe), nicht frei ausgehandelt werden, da sie staatlich festgelegt waren.

Dem Euro droht die Devisenbewirtschaftung

Da gleichzeitig die Druckmaschinen der Reichsmark-Noten zur Finanzierung der Staatsausgaben auf immer höheren Touren liefen, hätte der Geldüberhang eigentlich zu einer Inflation führen müssen. Die Preise wurden jedoch auf einem niedrigen Niveau fixiert. Das wiederum hätte dann aber einen Mengeneffekt nach sich ziehen müssen: Die Käufer hätten gerne zu dem niedrigen Preis mehr Schuhe, Kleider oder Nahrungsmittel gekauft, als verfügbar waren. Um dies und eine willkürliche Verteilung der Produktionsmengen zu verhindern, mußt die Regierung zwangsläufig Bezugsscheine drucken und der Bevölkerung zuweisen. Daß dann für den tatsächlichen Kauf einer Ware neben der Herausgabe des Bezugsscheins noch eine Geldzahlung notwendig war, blieb unerheblich.

Die Reichsmark verlor aber nicht nur die Geldfunktion als Zahlungsmittel und Recheneinheit, sondern auch als Wertaufbewahrungsmittel. Die Umwandlung in Sachwerte war praktisch außer Kraft gesetzt, da sie als inländischer Gegenwert nicht mehr anerkannt war. Durch die gleichzeitige Devisenzwangswirtschaft war aber den Reichsmark-Besitzern die Möglichkeit genommen, ihr Geld in ausländische Devisen umzutauschen. Mit hohem Geldbesitz war deshalb letztlich nicht viel anzufangen.

Diese Situation dürfte vielen ehemaligen Haltern hoher DDR-Mark-Vermögen noch erinnerlich sein. Die immer höhere Verschuldung des heutigen Deutschlands führt zunehmend zu einem gleichartigen Geldüberhang, der seine Zuflucht im Ausland sucht. Es droht die Gefahr einer Devisenbewirtschaftung des aktuell gültigen Euros. Im Vorgriff der kommenden Währungsreform ist sie nicht nur sehr wahrscheinlich, sondern auch durch entsprechende EU-Gesetze als „Schutzmaßnahme gegen Drittstaaten“ ausdrücklich vorbereitet worden.

Überraschende Einführung

Nach den historischen Erfahrungen werden zahlreiche Vorboten wie beispielsweise eine extreme Geldmengenausweitung, Eingriffe in die freie Marktwirtschaft mit Preis- und Mengenfixierungen der „gehandelten“ Güter und Dienstleistungen, Kontrolle und Verbot des Devisenhandels, Behinderung des Sachwerteankaufs, Probleme beim Absatz von Staatsanleihen und so weiter, eine bevorstehende Währungsreform recht gut ankündigen.

Dennoch dürfte der genaue Zeitpunkt für den Großteil der Bevölkerung überraschend sein. So war es 1948, als ab dem 21. Juni „übers Wochenende“ das neue Geld ausgegeben wurde, das bereits 1946 von den westlichen Kriegssiegermächten weitgehend fertig konzipiert und dessen Einführung seit dem 23. Juli 1947 durch den Wirtschaftsrat der amerikanisch-britischen Besatzungszone unter der Leitung des späteren ersten Bundeswirtschaftsministers Ludwig Erhard detailliert vorbereitet worden war. Selbst die Anlieferung der 24.000 Kisten mit den neuen, in den USA unter strengster Geheimhaltung gedruckten Geldscheinen in mehreren Sonderzügen von Bremerhaven nach Frankfurt am Main können nur wenigen Informierten bekannt gewesen sein.

So empörend die Nacht- und Nebelaktion einer Währungsreform auch empfunden werden kann, ein vorzeitiges Insiderwissen hilft dem Durchschnittsbetroffenen nur wenig. Schließlich sind die meisten Schutzmaßnahmen vor dem mit der Währungsreform verbundenen Werteverfall des alten Geldes bereits außer Kraft gesetzt worden. Die hohen Geldsummen, die der eine oder andere dann noch verfügbar hat, steht eben nicht mehr zur freien Verfügung. Wer bis dahin noch keine Maßnahmen zur Rettung seines Geldvermögens getroffen hat, den bestrafft das Schicksal der Zuspätgekommenen. Der Großteil der Bevölkerung ahnt zwar, was auf ihn zukommt, verharrt aber im gelähmten Entsetzen wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange. Die einzige Hoffnung, die dann verbleibt, ist die auf einen moderaten Umtauschsatz. 1948 lautete er im wesentlich eins zu zehn, eine neue Deutsche Mark für zehn alte Reichsmark.

(Fortsetzung folgt)

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